Unsere europäische Grossregion Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Deutschen Verein Luxemburg a.s.b.l.

Unsere europäische Grossregion

Unsere europäische Grossregion: Gemeinschaftsveranstaltung des Arbeitskreis Wirtschaft Luxemburg und des Deutschen Verein Luxemburg

06.04.2017

Gemeinschaftsveranstaltung des Arbeitskreis Wirtschaft Luxemburg und des Deutschen Verein Luxemburg


Die Herausforderungen, die sich der Grossregion in den kommenden Jahren stellen, und dies mit Blick auf die zweijährige Präsidentschaft Luxemburgs in der Grossregion, waren das Thema einer Gemeinschaftsveranstaltung des Arbeitskreis Wirtschaft Luxemburg und des deutschen Verein Luxemburg in den Räumlichkeiten der Handwerkskammer in Luxemburg-Kirchberg. An der Podiumsdiskussion, die von Klaus Werner, Vorsitzender des Deutschen Vereins Luxemburg, geleitet wurde, nahmen Vertreter aus Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland teil. Der deutsche Botschafter in Luxemburg Dr. Heinrich Kreft ging in seinem Grusswort auf die Bedeutung der Grossregion in einem von Krisen gerüttelten Europa ein, ehe sich der Vizepräsident der Abgeordnetenkammer Henri Kox mit institutionellen Fragen befasste. Weitere Teilnehmer an der Diskussion waren Dr. Matthias Schwalbach, Geschäftsführer der Handwerkskammer Trier, Oliver Groll, Geschäftsführer der IHK Saarland, sowie Tom Gantenbein, Berater für europäische und internationale Angelegenheiten im luxemburgischen Kulturministerium, und Hermann Lewen, Intendant des Moselmusikfestivals.
Das Thema ist bisher für die Politik im Alltag kaum relevant und für die Bevölkerung kaum präsent. Angesichts der Krise auch in der Europäischen Union um politische Alternativen zur EU müssen Politiker, Unternehmer und Gesellschaft einen Diskurs darüber führen, welche Art der Großregion sie wollen.
Die Grossregion ist das beste Beispiel, wie Europa funktionieren kann. Täglich pendeln über 200.000 Menschen zwischen den vier Ländern der Grossregion, wobei der Grossteil zur Arbeit nach Luxemburg kommt. Gebe es nicht die Schengener Abkommen, so wäre ein solcher Menschenaufwand an den Grenzen nicht zügig zu überwinden. Daher sind die populistischen Überlegungen in einigen Ländern völlig weltfremd. Grenzkontrollen würden die Wirtschaft zum Erlahmen bringen.
Die neue in Deutschland geplante Maut, so die Redner, werde auch den wirtschaftlichen Austausch beeinträchtigen, da sie viele Luxemburger wahrscheinlich abhalten werde im Saarland oder in Rheinland-Pfalz einzukaufen.
Während den Diskussionen wurde der aktuelle Name „Grossregion“ bemängelt. Die Ursache dieser verkürzten Verwendung des Begriffs liegt in den Schwierigkeiten einer gemeinsamen Namensfindung für diese Region. Doch um weltweit geschlossen aufzutreten, muss ein neuer attraktiver Name her. Ob hier eine Lösung während der luxemburgischen Präsidentschaft kommt, ist kaum zu erwarten, obschon die deutschen Teilnehmer betonten, dass Luxemburg immer der Motor dieser Region war.
Während des Rundtischgespräches kamen auch Fragen betreffend den Verkehr, die Fiskalität, die Umwelt, gemeinsames Auftreten ausserhalb der Grossregion, die Sprachen in der Grossregion, usw. auf. Es wurde betont, dass wenn nicht alle Länder bereit seien eine Initiative auf einem spezifischen Gebiet zu übernehmen, das Vorhaben eben mit den Willigen durchgeführt werden müsse. Der Cercle Economique Luxembourg, der sich seit seiner Gründung, um die grenzüberschreitende Kooperation sowohl auf wirtschaftlicher, als auch auf sozialer und kultureller Ebene bemüht, will nicht allein die Geschäftsverbindungen zwischen den Unternehmen, z.B. im Saarland, fördern, sondern auch dazu beitragen, dass sich die Menschen besser kennenlernen und somit Vorurteile abbauen, die noch bestehen. Die Integration der kleinen und mittleren Betriebe in diese europäische Grossregion ist des Weiteren eines der Ziele des Arbeitskreises Wirtschaft.
Die beiden Vertreter des Kulturgeschehens in der Grossregion wiesen auf die zahlreichen Akzente hin, die bisher in der Region gesetzt wurden, wobei nicht vergessen wurde auch die Probleme, die sich stellen anzusprechen. Der Tourismus müsse durch gemeinsame Projekte gefördert, so könne man neue Touristen für die Grossregion gewinnen, die über Luxemburg, nach Lothringen, ins Saarland bis hin zu Rheinland-Pfalz reisen könnten. Allein, die in den Städten Trier, Mainz, Speyer, Völklingen, Metz, Nancy, Verdun, Bar-le-Duc, Luxemburg (Stadt), Lüttich und Namur anzutreffenden Kunstwerke belegen die Bedeutung der Kultur der Großregion. Es gibt 12 von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnete Stätten mit insgesamt über 30 einzelnen Denkmälern, die diesen Status genießen. Die kulturellen Infrastrukturen in Luxemburg wurden von den Teilnehmern gelobt, wobei auch bemerkt wurde, dass anfangs das Leben in diesen Museen oder Konzertsälen fehlte.
Eine Fragestunde und ein sympathischer Umtrunk beendeten den erfolgreichen Abend.